von Pfarrer Thoma Gruber.
Liebe Fronleichnamsgemeinde, liebe Vereine, liebe Hallbergmooser und Goldacher zu diesem Gottesdienst hier auf dem Schulgelände.
Wieder eine „Kurzpredigt“ für dieses Fest: Wir erinnern und wieder in besonderer Weise, dass Jesus das Brot beim Letzten Abendmahl genommen und gesagt hat: Das ist mein Leib, der für Euch hingegeben wird.
Dieses Brot wird wieder durch die Straßen getragen und der „Welt“ (außerhalb der Kirchenmauern) wird gezeigt, dass dieses Brot das Zeichen unseres Glaubens – also „wie unser Gott – ist.
Er kann sich klein manchen. Die Hostie ist im Vergleich zu seiner Bedeutung extrem klein. Die Bedeutung von Nahrung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Klein wirkt das Brot als Zeichen Gottes; hier wird zwar noch eine goldene Monstranz verwendet, worin das kleine Brotstück ausgestellt ist; doch es wird Gott selbst nicht als großes goldenes Standbild oder mächtige Figur durch die Straßen getragen, sondern als kleines unscheinbares Brot. Gott macht sich klein, er zeigt sich sehr bescheiden. Ja, in der „Öffentlichen Wahrnehmung“ ist Gott so wie das Brot, klein und Bescheiden – und doch wir brauchen ihn und es.
Wie oft wird das Brot vergessen: Spekulationen mit Getreide im Welthandel, die Hunger in der Welt erzeugen, oder Hürden, die den Getreidetransport behindern, wie wir es in diesem gegenwärtigen Krieg im Osten Europas erleben, sind keine „Große Pressemeldung“ mehr und kaum ein Aufschrei in der Öffentlichkeit. Kurz wurde davon berichtet, aber jetzt hört man nichts mehr. Doch der Hunger ist groß, und Jesus macht sich klein wie Brot, um diesen Hunger nach mehr zum Ausdruck zu bringen.
Dieser Hunger nach Brot und auch dieser tiefe Hunger nach Gott wird heute wieder deutlich gemacht, Hand in Hand gehen diese Bedürfnisse nach dem Existenziellen. Nach Essen und Trinken, und auch nach dem Hunger nach Würde, Freiheit, Geborgenheit, Frieden und Liebe. Gott will uns nahe sein und „schreit“ als das Brot des Lebens mit uns nach dem Brot, das wir brauchen.