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Zur Osternacht 2023

  • Predigten
  • 3 Minuten Lesezeit

von Gemeindereferent Anton Huber.

Liebe österliche Gemeinde,
oft schon haben mir Menschen davon erzählt nach einem schweren Unfall und selber habe ich es auch schon erfahren: In extremen, lebensbedrohenden Situationen, da jagen einem Bilder durch den Kopf und du glaubst, dein ganzes Leben zieht ein letztes Mal an dir vorüber. 

Daran muss ich immer denken, wenn in der Osternacht die Lesungen erzählen von den Anfängen des Lebens auf der Erde, von der Befreiung des Volkes Gottes aus der Sklaverei, von einem Bund zwischen Gott und den Menschen, der immer wieder auf die Probe gestellt wird und der sich immer wieder neu bewähren muss. Alle wichtigen Stationen und Durchgänge in der Entwicklung der Beziehung Gottes zu seinem auserwählten Volk scheinen auf. Jahwe wird schon früh erfahren als ein Gott, der nicht irgendwo in den Sphären des Himmels schwebt, sondern mitten unter den Menschen wohnt und mit ihnen mitgeht.

Der Mensch lobt Gott für das Geschenk seines Lebens und der ganzen Schöpfung. Für seine Befreiungstaten singt er ihm Lobeshymnen. Und doch fällt der Mensch immer wieder zurück in seine alten Abhängigkeiten und macht sich unfrei. Er erkennt nur noch kleine Lichter, die ihm in seiner Umnachtung Orientierung geben. 

Dann kommt mit Jesus der große Durchbruch. In seiner Person kommt Gott dem Menschen ganz nahe. Alles, was vorher da gewesen ist, findet in Jesus, dem Messias, seine endgültige Bestimmung. Selbst seine grausame Hinrichtung kann ihn nicht aufhalten!

Der Tod scheitert, wer hätte das gedacht?
Das Leben triumphiert über den Tod! 

Jesus Christus durchbricht das Dunkle, die Dunkelheiten unserer Welt, die Schatten, die auf unserem Leben lasten und sogar das Dunkel des Todes, den er selbst auf Golgotha erleiden musste. Jetzt wird es hell, ganz hell: „Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee“ – so heißt es im Evangelium vom Engel, der vor dem leeren Grab sitzt.

Ostern hat mit Leuchten, mit Aufleuchten zu tun. Darum gehen auch hier mitten im Gottesdienst alle Lichter an. Uns geht nicht nur sprichwörtlich ein Licht auf! Die Wächter des Todes schlafen – und Jesus erstrahlt in himmlischem Licht. Es wird Tag mitten in der Nacht. Jesus liegt nicht mehr im Grab, er ist auferstanden zu einem ewigen Leben, bei Gott! Doch wir feiern noch mehr, dass auch wir auferstehen werden, dass auch wir zu einem Leben in die Nähe Gottes berufen sind. Wenn wir auf Gott vertrauen, auf ihn bauen, dann kann das ewige Leben schon jetzt und hier beginnen. 

Ostern ist eine Einladung zu einem erneuerten Leben, zu einem Wendepunkt, an dem wir alle Dunkelheit hinter uns lassen dürfen. An Ostern dürfen wir nach vorne blicken. Das Leben siegt, die Liebe siegt. Das ist die Perspektive, die unser Leben hell macht.

Am 1. Tag der Schöpfung wird das Licht geschaffen. 
Am 1. Tag wird Jesus von den Toten auferweckt.
Befreit gehen wir in den ersten Tag!

Frohe Ostern!