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  • 3 Minuten Lesezeit

von Gemeindereferent Anton Huber.

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
vor 40 Jahren war ich zum ersten Mal im Ausland. Damals bin ich mit einem Schulfreund auf dem Motorrad in den Pfingstferien nach Frankreich gefahren. Vorher haben wir tagelang Landkarten studiert und Stadtpläne gelesen. So waren wir gut vorbereitet für die Reise in das unbekannte Land und konnten unsere Ziele erreichen. Und – was am wichtigsten war – auch wieder nach Hause finden. 

Vor zwei Monaten war ich mit meiner Frau in Italien mit dem Auto unterwegs. Nachdem ein Navi heute zur Grundausstattung gehört, haben wir uns leicht zurechtgefunden. Wir mussten nur unsere Ziele eingeben und sind satellitengesteuert ohne Schwierigkeiten durch Gegenden gekommen, die wir nie zuvor gesehen haben. So ein Navi ist schon eine tolle Sache, wir können aus verschiedenen Wegen auswählen, die einen kürzer, andere bequemer oder schneller. Und es zeigt uns an, wann wir am Ziel sein werden, auch wenn es mal länger dauern sollte wegen einem Stau oder einer Umleitung. 

So ein Navi wäre doch auch was als Orientierungshilfe für unser Leben. Wir bräuchten nur ein Ziel eingeben, aus den verschiedenen Angeboten auswählen, und schon werden wir durchs Leben gelotst, wenn möglich ohne große Umwege oder Hindernisse. Hilfreich wäre manches Mal, wenn ich mich immer im Kreis drehe, eine Stimme im Hintergrund, die sagt: Verlassen Sie den Kreisverkehr an der dritten Ausfahrt! Oder, wenn ich einen falschen Weg eingeschlagen habe: Bitte kehren Sie um!

Aber für das Leben gibt es leider kein Navi – oder vielleicht doch?

Letzte Woche habe ich die biblischen Texte für den ersten Advent gelesen und überlegt, was diese drei Texte miteinander verbindet, welcher rote Faden zieht sich durch, welcher Gedanke kann mich durch diese sehr unterschiedlichen Schriften führen? 

Da ist mir das Bild vom Navi in den Sinn gekommen und ich habe es tatsächlich in den Lesungen und im Evangelium entdeckt. Bei Jeremias heißt das Navi „Spross“ aus Davids Haus, beim Apostel Paulus heißt es „der Herr“ und beim Evangelisten Lukas „Jesus“. Es ist Jesus, der über die Jahrhunderte allen die Richtung weist, auch wenn die Ziele unterschiedlich sein mögen. Das Ziel bei Jeremias ist Gerechtigkeit, bei Paulus ist es die Liebe und in der Endzeitstimmung und dem Weltuntergangsszenario beim Evangelisten Lukas die Erlösung. Allen drei Schreibern gemeinsam ist das Vertrauen auf Jesus, auf ihn setzen sie ihre Hoffnungen. Er geleitet und begleitet die Menschen durch alle Höhen und Tiefen des Lebens und darüber hinaus.

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
vielleicht nutzen wir die bevorstehende Adventszeit, um uns wieder mehr bewusst zu machen, wonach wir uns orientieren, was oder wer unser Navi ist, und auch, welche Ziele wir mit seiner Unterstützung ansteuern wollen. Dazu wünsche ich uns allen auch den Beistand des Heiligen Geistes!