von Pfarrer Thomas Gruber.
Und es begab sich, als er nach Jerusalem wanderte, dass er durch Samarien und Galiläa hin zog.
Lukas 17,11-19
Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne und erhoben ihre Stimme und sprachen:
Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser!
Und als er sie sah, sprach er zu ihnen:
Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein.
Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter.
Jesus aber antwortete und sprach:
Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun?
Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde?
Und er sprach zu ihm:
Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.
Im Evangelium von heute werden 10 Aussätzige geheilt. Hier wird also erzählt, wie 10 Menschen äußerlich eine Heilung erfahren haben. Sie waren vom Aussatz befallen und daher gesellschaftlich ausgegrenzt. Jesus schickte sie zu den Priestern. Diese bildeten so etwas wie ein „Gesundheitsamt von damals“ und befanden darüber, ob sie wieder im Leben mit dabei sein durften. Die 10 Menschen waren geheilt. Sie haben äußerlich an sich ein Wunder erfahren.
Doch nur einer kehrte zu Jesus zurück und dankte ihm. Hier wird ein zweites Wunder beschrieben! Nicht äußerlich sondern innerlich wird ein Mensch dankbar und ehrt Gott. Weil ihm sein „Gesundwerden“ nicht als selbstverständlich erschien, weil er die Gesundheit und vieles mehr als ein Wunder in seinen Augen erkannt hatte, begann der Geheilte Gott zu loben.
Das Evangelium besitzt also noch ein zweites Wunder. Es ist schlichtweg einfach nur die „Dankbarkeit“. Dass da nur einer von zehn Dankbarkeit zeigt, macht deutlich, dass die Dankbarkeit selbst nicht selbstverständlich ist. Sie selbst ist auch ein Wunder, das von Gott kommt und all zu leicht übersehen werden kann. Doch Dankbarkeit verleiht neue Kraft. Jesus sagt nur zu dem einen, der zu Jesus zurückkommt: „Steh auf! Dein Glaube hat Dir geholfen“.
Der dankbare Mensch bekommt von Jesus das Wunder des Glaubens neu geschenkt. In der Präfation, also im Hochgebet, das dann in der Heiligen Messe gebetet wird, heißt es sehr einfach und doch schön formuliert: „Mit unserem Lobpreis, Gott, können wir deine Größe nicht mehren; doch es ist ein Geschenk deiner Gnade, dass wir dir danken!“.
Dieses Geschenk macht uns aufmerksamer für die Gaben, die wir aus Gottes Schöpfung bekommen, es macht uns wacher für die Wunder dieser Welt und verantwortungsvoller für die vielen „Dinge des Lebens“, die nicht selbstverständlich sind.